Der Wettbewerb

Der Wettbewerb hat eine lange Tradition und Geschichte. Einst als Blumenschmuckwettbewerb gesehen hat er sich zu einem Instrument der Dorferneuerung entwickelt, in dem die individuellen Ausgangsbedingungen und kulturellen Traditionen eines jeden Dorfes sowie die Nachhaltigkeit bei der Gestaltung der Zukunft stärker noch als in der Vergangenheit eine wesentliche Rolle spielen. Der Fokus liegt dabei besonders auf einer den Bedürfnissen sowie dem Erhalt des Dorfes angepassten Infrastruktur im Sinne der Lokalen Agenda 21.

Basierend auf Initiativen verschiedener Landkreise zur Beseitigung vorhandener Missstände nach dem Zweiten Weltkrieg initiierte der damalige Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. Graf Lennart Bernadotte im Jahr 1961 den ersten Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ mit dem Ziel, die Dörfer und Anwesen zu verschönern. Dazu dienten vornehmlich die Ausstaffierung der Orte mit Grün- und Blumenschmuck sowie die Verbesserung der dörflichen Infrastruktur. Die Gemeinden sollten dem Komfort in der Stadt nicht mehr nachstehen und somit eine Abwanderung in den urbanen Raum verhindern.

In den siebziger Jahren entstanden formale und finanzielle Grundlagen (Förderrichtlinien) für die Dorfentwicklung, um die Bemühungen der Dörfer um die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen zu unterstützen und voranzutreiben. Hinzu kamen Dorfentwicklungsprogramme im Rahmen von Zukunftsinvestitionsprogrammen. Trotz oder gerade wegen der Kommunalreformen wurde in den Dörfern das gesellschaftspolitische Verantwortungsbewusstsein neu gefestigt. Die Auswirkungen auf den Wettbewerb zeigten sich vor allem in der Berücksichtigung der gesellschaftspolitischen und strukturellen Neuorientierung des ländlichen Raums.

Der Wettbewerb gewann damit an Komplexität. Die zu lösenden Aufgaben der Dorfentwicklung wurden breitgefächerter, die Anzahl der beteiligten Akteure nahm zu und die rechtlichen und finanziellen Grundlagen der ländlichen Entwicklung wurden ausgereifter. Zudem entwickelte sich ein Bewusstsein um die Bedeutung der baulichen Strukturen.

Im Jahr 1998 erhielt der Wettbewerb vor dem Hintergrund der Konferenz von Rio und dem beschleunigten Strukturwandel im ländlichen Raum den Zusatz „Unser Dorf hat Zukunft“. Ziel war die Unterstützung einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung der Dörfer im Sinne einer umfassenden Zukunftssicherung, getragen von einem breiten Bürgerengagement. Dabei standen ihre vielfältigen Funktionen als Wohn- und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie als Wirtschafts-, Kultur- und Erholungsraum im Mittelpunkt.

Die neuen Bewertungskriterien lenkten den Fokus weg vom Verschönerungsaspekt hin zu grundsätzlichen und umfassenden Maßnahmen der Lebensqualität und vor allem zum Umgang mit dem demografischen Wandel.

Mit der Ausschreibung 2007 verkürzte sich der Titel des Wettbewerbs auf „Unser Dorf hat Zukunft“.